Herman van Veen, Kind:
„Ein Fenster ist ein Loch
Ein Glas, durch das man schaut
(…)“
Kunstfenster Rheydt, 6. März 2022 bis 30. April 2022
In diesem Bild schauen wir in den Kessel der Müllverwertungsanlage (MVA) Bonn, direkt auf den Rost mit brennendem Müll. Dorthin, wo alles das verbrannt wird, was Menschen aus Bonn und Umgebung übriglassen, wegwerfen, entsorgen: Vom Wattestäbchen über Essensreste, nicht ordnungsgemäß getrennten Wertstoff bis hin zu Giftstoffen. Das Feuer frisst alles. Zuletzt auch die Abfälle aus den Gebieten der Flutkatastrophe im Juli 2021.
Der Blick in diesen Brennkessel, an einen Ort, der unserer Alltagserfahrung entzogen ist, stellt Fragen: Wie entsorgen wir in Zukunft unseren Abfall? Wird es echtes Zero Waste geben? Wo und wie werden wir in einer alternden Gesellschaft z.B. medizinische Abfälle wie Medikamentenreste sicher entsorgen, also ohne Risiko für Luft, Boden, Wasser?
Das Bild ist eine Montage aus 17 Einzelbildern. Die Lichtverhältnisse und die selbstschließende Klappe im Sichtfenster, die normalerweise den Blick in den Kessel verwehrt, erforderten es, eine ganze Serie mit unterschiedlichen Belichtungen und Eindrücken zu machen. Dadurch entstand ein Bild, dass es so in der Realität niemals gibt, aber für alle, die schon einmal vor Ort waren, sehr real, gar vertraut wirkt.
Herzlichen Dank an die Müllverwertungsanlage Bonn, dass ich das Projekt realisieren durfte.
Ein ebenso herzlicher Dank an die Rahmenwerkstatt Ringel, Düsseldorf, die die Kaschierung und den Zuschnitt realisiert hat. Im Making Of habe ich etwas zur Herausforderung der besonderen Form des Kunstfensters geschrieben.