Als ich mich entschlossen habe, die Fotografie zum Beruf zu machen, stand eigentlich sofort fest, dass ich erst gar nicht versuchen werde, in die Hochzeitsfotografie einzusteigen. Das ist ein Feld, so dachte ich, dass ich lieber denen überlasse, die in etwa im Alter der Heiratenden sind. Ein mitte-50-jähriger auf der Party von mitte-20-jährigen? Das passt für mich irgendwie nicht so wirklich, ebenso wenig wie diese „schönster Tag im Leben“-Attitüde. Das schreibe ich auch oder gerade mit der wunderbaren Erfahrung eines seit über 29 Jahren glücklich Verheirateten.
Und dann fragte mich Ende letzten Jahres Lilly, ob ich ihre Hochzeit fotografisch begleiten wolle. Ich zögerte, erzählte von meinen Bedenken (s.o.) und erbat mir Bedenkzeit. Ich hatte sie ja schon für den Nikon-Fotowettbewerb unter dem Titel „Beloved“ fotografiert und vom Karnevalsverein kennt sie meine Art zu fotografieren. Im Grunde wussten wir also, worauf wir uns wechselseitig einlassen würden. Damit war dann schnell der Entschluss gefasst: Ich mache es.
Für mich war in der Umsetzung ganz wichtig: Bis auf die selbstverständlich gestellten (Gruppen-)Aufnahmen hatte das Fotografieren „aus dem Off“ die höchste Priorität. Nicht in die Situation einzugreifen, sondern diese geschehen lassen und dabei den Moment festzuhalten. Gleiches gilt für mich im Übrigen auch für die Nachbearbeitung. Leichte Belichtungskorrekturen, Beschnitt und Ausrichtung, minimale Retusche – mehr mache ich eigentlich nicht. Also eigentlich wie immer.
Am Ende hat es mir sehr viel Spaß gemacht. Aber ein neues Standbein wird es sicher nicht. Gründe: siehe oben.