„Für die meisten Menschen hört des Thema Müll beim Schließen des Deckels der schwarzen Tonne auf.“ So beginne ich in der Regel die Beschreibung meines Projekts „Es brennt. Vom Ende aller Dinge.“ Das stimmt auch nach wie vor. Beim Sortieren meiner Fotos habe ich jedoch festgestellt, dass meine Serien bisher erst an der Anlieferung der MVAs bzw. MHKWs beginnen. Ich hatte also eine Lücke in meiner Erzählung, die geschlossen werden musste: Wie kommt der Inhalt der schwarzen Tonne zur MVA? Deshalb habe ich bei bonnorange AöR, dem Bonner kommunalen Stadtreinigungsunternehmen, angefragt, ob es möglich ist, eine Tour Restmüll-Abfuhr fotografisch zu begleiten. Und was soll ich sagen: Es war möglich!
Also dann: Wecker auf 5:00 Uhr gestellt, denn um 6:00 Uhr war Dienstantritt. Eingekleidet in „kommunaloranger“ (RAL 2011) Arbeits- bzw. Sicherheitskleidung, ging es ins Revier auf die andere Rheinseite nach Beuel. Gegen 6:30 Uhr wurden die ersten Tonnen geleert. Da ich es vor allem auf Aufnahmen in der Dunkelheit angelegt hatte, konzentrierte ich mich zunächst aufs Fotografieren. Später habe ich dann aber auch im Wechsel mit angepackt. Das hieß vor allem, die leeren Tonnen vom Fahrzeug ans jeweilige Haus zurückzustellen.
Um kurz nach neun Uhr war der Wagen zum ersten Mal voll und es ging zur MVA Bonn. Der gepresste Müll, der vom Fahrzeug in den Müllbunker fällt, ist in der Menge bereits eine recht amorphe Masse, selbst wenn einzelne Bestandteile noch deutlich zu erkennen sind. Die Transformation, das Ende der Dinge, hat im Grunde schon begonnen.
Anschließend ging es für mich noch einmal kurz mit ins Revier. Um kurz nach zehn musste ich müde, nass bis auf die Knochen und deshalb ziemlich durchgefroren, leider meinen Einsatz abbrechen. Ich war froh, dass meine „Betreuerin“ mich zurück zum Betriebshof von bonnorange gebracht hat. Wie sich zeigte, hatte ich nach gut 10.000 Schritten knapp 300 Aufnahmen gemacht, die es nun auch zu sortieren galt. Richtig froh war ich, als ich feststellte, dass ich tatsächlich die Bilder bekommen habe, die ich mir vorgestellt hatte.
Herzlichen Dank an alle bei bonnorange, die mir das ermöglicht und mich bei der Durchführung betreut haben, vor allem natürlich an die Menschen, die mich auf dem Wagen „ausgehalten“ haben, die ich bei der Arbeit fotografieren durfte.